„Wie ist die aktuelle Wohnungssituation in Ruhpolding?“ lautete das Thema des 3. Online-Stammtisch des SPD-Ortsvereins Ruhpolding. Zu Beginn berichtete Margarete Schürholt den zahlreichen Teilnehmern von der Wohnungsinitiative „Chiemgau, aber bezahlbar“ der Kreis-SPD. Diese hat einen Fragebogen zur Wohnraumsituation entwickelt und die Gemeinden des Landkreises gebeten die Fragen zu beantworten.
Einige Antworten aus der Gemeinde Ruhpolding wurden kurz vorgestellt:
• Die Wohnsituation in Ruhpolding ist angespannt
• Es gibt keine zentrale Anlaufstelle für Wohnungssuchende bei der Gemeinde
• Die Gemeinde kann nicht beantworten welche Wohnungsgrößen nachgefragt werden
• Das Wohnbauwerk besitzt heute noch 56 Wohnungen
• Seit dem 01.01.2021 gibt es beim Wohnbauwerk keine Wohnung mehr mit Sozialbindung
Es stellt sich zum einen die Frage, auf welcher Grundlage die Gemeinde ihre Planungen stützt, wenn es keine Kenntnis über den aktuellen und zukünftigen Bedarf an Wohnraum gibt. Zum anderen fragt man sich, warum der Bestand des Wohnbauwerks sich so massiv verringert hat.
Im Jahr 1983 besaß das Wohnbauwerk noch 153 Wohnungen, heute nur noch 56 – das sind nur noch 37% des ehemaligen Bestandes, der Anteil an Wohnungen mit Sozialbindung ist im gleichen Zeitraum von 141 auf 0 gesunken. Die Zahl der Einwohner in Ruhpolding ist im gleichen Zeitraum um 13% gewachsen.
In einem Gutachten des Instituts für Wohnen und Umwelt im Auftrag der Bayerischen Landesregierung (2017) findet sich die folgende Einschätzung zu Ruhpolding „Die Wohnbevölkerung wächst, ohne dass durch Neubautätigkeit insoweit erforderlicher Wohnraum geschaffen wird.“
Anschließend berichteten mehrere Teilnehmer von ihren Schwierigkeiten bei der Wohnungssuche. „Der Markt ist leer, selbst wenn man eine teure Wohnung bezahlen könnte“, „Als Familie mit 3 Kindern hast du keine Chance in Ruhpolding eine Wohnung zu finden“, „Wir würden gerne in Ruhpolding bleiben, aber wenn wir nicht bald was finden müssen wir wegziehen“.
In der weiteren Diskussion darauf hingewiesen, dass Aktive und Jugend der Rettungsorganisationen und Vereine darauf angewiesen sind, dass junge Familien in Ruhpolding bleiben, die Gemeinde jedoch nicht genug unternimmt um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und die Familien in Ruhpolding zu halten.
Einen breiteren Raum nahm die Diskussion zur sozialen Verantwortung von Gemeinde und Wohnbauwerk ein. Laut Satzung ist „eine sichere und sozial verantwortbare Wohnungsversorgung“ der vorrangige Zweck des Wohnbauwerkes Ruhpolding. Betrachtet man jedoch die Entwicklung der vergangenen Jahre, sind kaum Maßnahmen zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum durch das Wohnbauwerk erkennbar. Eine Teilnehmerin brachte es auf den Punkt „Die sollen nicht mit Grundstücken schachern, sondern Wohnungen für Familien schaffen“.
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Johannes Hillebrand wies darauf hin, dass im Bauausschuss derzeit vermehrt Anträge eingehen Geschäfte und Gaststätten in Wohnraum umzuwandeln, dadurch würden Wohnungen geschaffen. Allerdings liegen dem Bauausschuss keine Information vor, ob es sich dabei um Miet- oder Eigentumswohnungen handelt, und auch nicht zu möglichen Mietpreisen.
Der SPD-Ortsvereinsvorstand hat in seiner Sitzung am 19.05.2021 nochmals über „Wohnen und Leben in Ruhpolding“ diskutiert und beschloss nicht nachzulassen und an diesem Thema dranzubleiben.
MaSchü