SPD – Monatsversammlung: Dr. Matjan stellte die Arbeit des Ruhpolding Tourismus Kommunalunternehmens vor

13. Februar 2023

Zu Beginn der gut besuchten Veranstaltung begrüßte SPD-Ortsvereinsvorsitzender Johannes Stief den Referenten Dr. Gregor Matjan, Vorstand des RTK und den Stellvertretenden Landrat Sepp Konhäuser. Anschließend führte er mit einem interessanten Rückblick auf die lange Historie der Fremdenverkehrsentwicklung im Ruhpoldinger Tal ins Thema ein.

Foto: Haßlberger

Danach gab Herr Matjan einen Überblick über Arbeit und Pläne des vor einem Jahr gegründeten Kommunalunternehmens. Da das RTK im Unterschied zur ehemaligen RTG nun auch die Einnahmen aus den Kur- und Fremdenverkehrsbeiträgen erhebt sei das KU nun ganz von der Gemeinde losgelöst, habe die vollständige Budgetkontrolle und könne entsprechend dem eigenen Wirtschaftlichkeitsanspruch handeln. Man wolle am Markenkern „Heimatgefühl“ festhalten, jedoch soll dieser spürbarer, fühlbarer, begreifbarer gemacht werden. „Wir können stolz sein auf unsere Natur und unser Ortsbild, doch wir müssen uns fragen, wie stellen wir das dar, wie können wir Bindungen herstellen, Emotionen aufbauen und Begeisterung auslösen?“

Eine wichtige Aufgabe kommt dabei dem Marketing zu. „Wir werden die digitalen Angebote erhöhen und verbessern, z. B. durch mehr Informationen und Angebote auf der Homepage oder durch mehr und intuitivere Buchungsmöglichkeiten von Online-Eintrittskarten. Ein wichtiger Aspekt der Digitalisierung ist die gute Messbarkeit der Online-Aktivitäten auf unseren Seiten, was interessiert die Menschen, wonach suchen sie, welche Angebote buchen sie? Dies hilft uns zielgerichtete Werbeangebote zu erstellen, um weitere Gäste für Ruhpolding zu begeistern.“

Gregor Matjan vertrat die Ansicht, dass für ihn ein neues Hotel im Kurpark nicht zwingend sei, wichtiger sei es die Bettenauslastung zu steigern. Im Sommer und zu Biathlon sei die Auslastung sehr hoch, in den anderen Zeiten bestehe jedoch Luft nach oben. Ziel sei es durch attraktive Angebote ganzjährig mehr Gäste zu gewinnen, so stelle er sich vor Biathlon als Ganzjahresthema zu bewerben. Aber auch andere Events und Einrichtungen, wie z. B. das Holzknechtmuseum sollten möglichst ganzjährig angeboten werden. Gleichzeitig machte er deutlich, dass es jedoch auch wichtig sei zu erkennen was funktioniert nicht, was muss ausgetauscht oder verändert werden und dementsprechend Entscheidungen zu treffen.

Eine Erneuerung der Infrastruktur sei dringend notwendig um zukunftsfähig zu bleiben. Es werde eine teure Aufgabe die Voraussetzungen für die Zukunft zu schaffen und dafür brauche die Gemeinde viel Geld.

Aus Tourismussicht setze er sich für die Erneuerung des Schwimmbads ein, „das Schwimmbad ist ein Gästemagnet und essentielles Schlechtwetterprogramm“. Dabei sei es wichtig weiterhin ein Alleinstellungsmerkmal in der Region zu haben, offen sei, ob dies die Welle bleibe oder etwas Neues entwickelt wird. Dazu gäbe es auch Aussagen aus der Online-Befragung zu Kurhaus und Vita Alpina, die er am Schluss noch vorstellen könne.

Außerdem brauche Ruhpolding unbedingt einen neuen Saal, denn das Kurhaus werde nicht wieder geöffnet. Am besten wäre einen modular gestalteter Veranstaltungssaal mit dem man auch neue Gästegruppen erreichen könne, z. B. Firmenevents oder kleinere Veranstaltungen.

Zum Ende seines Vortrags fasste er nochmals die drei Ziele des RTK zusammen

  • Neue Gäste gewinnen
  • Stammgäste halten
  • Wertschöpfung steigern

Um dies zu erreichen brauche es die Zusammenarbeit aller Ruhpoldinger Partner, wie Gastgeber, Gastronomie, Bergbahnen, Chiemgauarena, Museen und Bürger.

Foto: Haßlberger

Sepp Konhäuser dankte für den interessanten Vortrag und hob hervor, eine Verbesserung der Wertschöpfung sei sehr wichtig. Jedoch habe er das Gefühl in Ruhpolding werde momentan viel verändert, ohne ein Konzept für eine Überganslösung zu haben bei Planungen, die vermutlich Jahre dauern. Außerdem fragte er, ob die Anzahl an Qualitätsbetten in Ruhpolding ausreichen, oder mehr gebraucht würden. Mehrere Teilnehmer wiesen darauf hin, dass das Angebot in Ruhpolding immer mehr abnehme. Dies zeige sich in der Schließung von Infrastruktur wie Kurhaus und Rauschbergbahn, fehlenden öffentlichen Toiletten sowie der Verringerung des gastronomischen Angebotes. Eine Teilnehmerin meinte: „In Ruhpolding ist 'tote Hose', die beste Stimmung an Silvester war wahrscheinlich im SenVital. In anderen Orten gibt es wöchentliche Musikveranstaltungen, warum geht das in Ruhpolding nicht?“

Wenn Ruhpolding eine Ganzjahres-Destination werden soll müsse es das gesamte Jahr über entsprechende Angebote geben. Warum sei das Holzknechtmuseum 6 Monate geschlossen, gerade in einer Zeit, in der Indoor- Angebote gefragt sind.

Ein weiterer Teilnehmer sagte, er mache sich Sorgen wegen der vielen Leerstände, die Situation trüge nicht zur Wertschöpfung bei. Jürgen Gstatter meinte: „Ich vermisse die Kleinvermieter, wir sind wichtig und müssen uns viel stärker positionieren.

Sepp Konhäuser erklärte, „Ich würde es sehr begrüßen, wenn das Holzknechtmuseum stärker genutzt würde, es wurde in den vergangenen Jahren viel Geld investiert und die neue Ausstellung ist absolut sehenswert, auch das Gelände bietet sich für Veranstaltungen an.“

Gregor Matjan ging auf die Fragen ein und erläuterte, selbst Hotels hätten teilweise Probleme ihre Betten auszulasten, generell sollten Vermieter bedenken das die Gäste im Urlaub mindestens den gleichen Standard erwarten wie zuhause. Zu den Veranstaltungen erklärte er, wir als RTK können Anreize bieten, aber wir brauchen Mitspieler um neue Programme zu entwickeln. In dem Zusammenhang kündigte er an, dass im Juli ein Streetfood Festival im Kurpark stattfinden soll.

Zum Holzknechtmuseum sagte er, „Ja die Ausstellung ist hochwertig. Das müssen wir viel mehr bespielen, ich setze mich dafür ein, dass wir das Holzknechtmuseum viel mehr zur Kunst- und Kulturvermittlung nutzen, innen wie außen.“

Anschließend präsentierte Matjan die Ergebnisse der Online-Befragung an der knapp 10% der Ruhpoldinger teilgenommen haben. Die Ergebnisse zeigen, dass die Meinung sehr geteilt ist, es gab keine deutlichen Mehrheiten für eine Option. Die Zahlen können auf der Homepage der Gemeinde eingesehen werden.

Ein Teilnehmer fragte daraufhin: „Stimmt es, dass die beratende Moderationsfirma unter Protest ausgeschieden ist?“

Herr Matjan antwortete, das Gerücht könne er soweit bestätigen das die Firma die Zusammenarbeit aufgekündigt habe, die Gründe seien ihm nicht bekannt. Die Gemeinderäte Johannes Hillebrand und Hermann Hipf bestätigten die Beendigung der Zusammenarbeit ebenfalls, Hillebrand versprach nachzufragen, wie es dazu gekommen ist.

Eine weitere Teilnehmerin wollte wissen: „Können wir davon ausgehen, dass das Vita Alpina bis zu einer Sanierung geöffnet bleibt, oder muss man befürchten, dass es vorher plötzlich auch ganz geschlossen wird?“ Matjan antwortete: „Wir wollen das Schwimmbad weiterlaufen lassen, gerade jetzt wo die Rauschbergbahn weggefallen ist.“

Daraufhin wünschte sich ein Teilnehmer, bald etwas über den aktuellen Stand bei der Rauschbergbahn zu erfahren.

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