SPD-Monatsversammlung im Oktober mit Frank Oette, Geschäftsführer der Ruhpolding Tourismus GmbH

Stellv. Vorsitzender Johannes Stief und RTG-Geschäftsführer Frank Oette
Stellv. Vorsitzender Johannes Stief und RTG-Geschäftsführer Frank Oette

13. Oktober 2020

„Jetzt bin ich schon fast ein Jahr in Ruhpolding, und ich freue mich immer noch, hier zu sein, obwohl es in letzter Zeit, coronabedingt, nicht einfacher geworden ist.“

So begann Tourismusdirektor Frank Oette seine Ausführungen, nachdem der stellvertretende Vorsitzende des Ortsvereins, Johannes Stief, die Versammlung eröffnet und den Gastreferenten begrüßt hatte. Oette, 47 Jahre alt, geboren in Kaiserslautern, bedankte sich für die Einladung und die Gelegenheit, seine Vorstellungen vom Ruhpoldinger Tourismus darzulegen.

Er halte es für sehr wichtig, ein touristisches Angebot aus einem Guss zu schaffen. Deshalb habe er darauf gedrängt und werde das weiterhin tun, die Tourist-Info an der Gästefront zusammen mit dem Marketing und den Betrieben unter dem Dach der Ruhpoldinger Tourismus GmbH (RTG) zu konzentrieren. Die RTG könne nur erfolgreich sein, wenn sie im operativen Tagesgeschäft und im Marketing unabhängig und auch schnell handeln könne.

Die Betriebe der RGT wie Bäder, Kurhaus und Eishalle erwirtschaften keine Gewinne, sondern Defizite, und zwar mit steigender Tendenz. Hinzu komme ein Investitionsstau bei diesen Einrichtungen. Als weitere Themen kämen noch die Bergbahnen als unverzichtbare Bestandteile des touristischen Angebots hinzu. Die RTG-Betriebe könnten wegen der coronabedingten Beschränkungen keine ausreichenden Einnahmen erzielen. Deshalb werden die Verluste immer höher. Man müsse versuchen, ein Konzept zu entwickeln, das einen Betrieb unter den gegebenen Einschränkungen ermögliche, aber jederzeit angepasst werden könne, wenn die Coronaverhältnisse sich veränderten.

Nach Einschätzung des Tourismusdirektors ist das Ruhpoldinger touristische Produkt hervorragend. Es gebe zum Beispiel viele Familienbetriebe, die investiert haben und wo auch die Übergabe an die nächste Generation gesichert oder bereits erfolgt sei. Das aja-Hotel bringe viele neue Gäste in den Ort, das werde auch von anderen Hoteliers bestätigt.

Der abgesagte Biathlon-Weltcup ist sehr bedauerlich, da dadurch in dieser Weltcup Saison Ruhpolding diese wichtige mediale Präsenz fehle, müsse aber unbedingt auch als Chance gesehen werden. Viele Gäste sagen, dass sie auch ohne Weltcup an dem bereits gebuchten Aufenthalt festhalten werden. Ruhpolding werde in dieser Zeit für die gebuchten Gäste auch etwas anbieten.

Der stellvertretende Landrat Sepp Konhäuser bestätigte diese Auffassung und eröffnete damit die Diskussion. Die Biathlonabsage könne man auch als Chance sehen, und ein Weltcup ohne Zuschauer wäre für die Gemeinde durchaus ein finanzielles Risiko gewesen. Die Biathlonwoche sei immer nur eine von zweiundfünfzig Tourismuswochen gewesen. Jetzt müsse man aus dieser Woche etwas machen.

Eine Zuhörerin warf die Frage auf, wie man als Vermieter mit Stornierungen wegen der Weltcupabsage umgehen solle. Oette plädierte hier für größtmögliche Kulanz, um den Gast nicht zu verärgern. Er solle schließlich zu einem späteren Zeitpunkt nach Möglichkeit wieder kommen.

Gemeinderat Gerhard Hallweger fragte nach den Prioritäten bei den Betrieben der RTG. Nach seiner Meinung solle man sich auf die Bäder konzentrieren. Der Vorsitzende des Ortsvereins, Johannes Hillebrand, ergänzte dazu, dass im Ausschuss für Planungs- und Ortsgestaltung momentan Ideen auch für die RTG-Betriebe gesammelt werden, aber nichts entschieden sei. Der Tourismusdirektor merkte dazu an, dass nach seiner persönlichen Meinung Ruhpolding auch in Zukunft einen großen Veranstaltungssaal und ein Hallenbad haben werde. In welcher Form das möglich sei, gegebenenfalls auch in Zusammenarbeit mit Nachbargemeinden, werde Gegenstand eingehender Diskussionen sein. Er sei aber optimistisch.

Georg Niermeier ergänzte dies mit dem Vorschlag, dass im Kurhaus auch ein Konferenzsaal eingerichtet werden könne, um eine weitere Gästeschicht zu erschließen. Er stellte auch die Frage nach einer Beteiligung der RTG an einem digitalen Marktplatz. Nach seiner Meinung sollte man sich bei den Wanderwegen um eine Zertifizierung als Premium-Wanderwege bemühen.

Letztlich diskutierte die Versammlung noch die Möglichkeit, am Unternberg eine Mountainbikestrecke für Downhillfahrer zu errichten. Dieses Vorhaben wieder aufzugreifen bezeichnete der stellvertretende Vorsitzende des Ortsvereins Johannes Stief als interessante Idee. Er beschloss die Versammlung mit einem herzlichen Dank an den Referenten. HHo

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