SPD – Ruhpolding besichtigte die Kläranlage

05. Oktober 2023

Kurz bevor Klärmeister Volker Henn in den verdienten Ruhestand geht hatte der SPD – Ortsverein am 27. September nochmals die Gelegenheit die Kläranlage zu besichtigen.

Zu Beginn zeigte uns Volker Henn eine schematische Übersicht der Kläranlage und beschrieb daran den Prozessablauf. Er informierte über interessante technische Details und Herausforderungen beim Betrieb der Kläranlage, dabei wurden von Beginn an intensiv nachgefragt und diskutiert. So erfuhren wir, dass das Abwasser am Ende aus 96% gereinigtem Wasser besteht, das sei ein sehr guter Wert. Die restlichen 4% würden sich aus einer Kosten–Nutzen-Betrachtung heraus nicht lohnen, zumal man auch zu 100% gereinigtes Wasser nicht als Trinkwasser verwenden dürfe. Das Ruhpolding über 90 km Kanalnetz verfügt, davon 30 km Regenwasserkanäle. Diese Regenwasserkanäle sind bisher nicht vollständig kartiert, momentan werden die Standorte der Schächte geprüft, diese werden dann durch eine Kennzeichnung auf den Deckeln markiert.

Eine Teilnehmerin wollte wissen wie es um die Kapazität der Kläranlage bestellt sei. Klärmeister Henn stellte fest „Darüber brauchen wir uns keine Sorgen machen, sie ist gut dimensioniert. Derzeit ist sie zu rund 70 Prozent ausgelastet und bietet genug Kapazität um weitere 400 bis 500 Haushalte zu verkraften, nur zu Biathlon kommen wir über 100%, aber das ist nur ein sehr kurzer Zeitraum, das haben wir im Griff.“

Auf Fragen nach dem Zustand der Anlage und möglichem Sanierungsbedarf erklärte Henn, der technische Zustand sei aktuell nicht kritisch, dennoch bestünde Sanierungsbedarf. Man müsse bei den zu planenden Maßnahmen jedoch die Zeitdauer, die Kostenentwicklung und auch die Energieeffizienz berücksichtigen. In Zusammenarbeit mit einer Expertengruppe wurde bereits eine Studie für ein Sanierungskonzept erstellt und an die Gemeinde übergeben.

Gemeinderat Johannes Hillebrand konnte dies bestätigen, er wies dabei darauf hin, dass in verschiedenen Gremien diskutiert werde was zu tun sei und welche Prioritäten man setzen wolle. Dies müsse auch unter Berücksichtigung der finanziellen Mittel der Gemeinde betrachtet werden. Erst wenn diese geklärt wären könne eine öffentliche Diskussion erfolgen. Auf einen Hinweis zu möglichen Fördertöpfen erklärte er, in Bezug auf Förderzusagen sei die Gemeinde auf Grund der Erfahrungen bei der Wasserversorgung mittlerweile sehr vorsichtig.

Auf die Frage wie die Energieeffizienz verbessert werden könne sagte Henn „Ein Beispiel ist der Bau einer Photovoltaikanlage, dadurch könnten die Energiekosten deutlich reduziert werden, auch wenn man bei der Berechnung der Amortisationsdauer die Vorhaltekosten mit einkalkulieren muss. Aber auch die neuen Komponenten sind inzwischen deutlich energieeffizienter“ Daran schloss er ein Lob an die Gemeinde an „unsere Gemeinde hat gelernt und schaut bei Auftragsvergaben nicht mehr ausschließlich auf den Preis, heute wird auch die Energieeffizienz berücksichtigt.“

Nachdem deutlich wurde, dass Volker Henn in 6 Wochen die Kläranlage verlassen wird, rückte die Frage nach seinem Nachfolger in den Mittelpunkt. Es wurde gefragt, ob er seinen Nachfolger bereits einarbeitet. Dazu erklärte Henn, dass dies nicht möglich sei, da es bisher keinen neuen Klärmeister gibt. Zumindest sei ihm davon nichts bekannt. Daraufhin reagierten zwei Teilnehmerinnen erstaunt, bei der VRB–Versammlung im Juli habe Bürgermeister Pfeifer gesagt, es sei geplant, dass der Leiter der Kläranlage Inzell die Leitung in Ruhpolding mit übernehmen solle.

Die Anwesenden wollten wissen, was es bedeuten würde, wenn es keinen Klärmeister in Ruhpolding gibt „darf man eine Kläranlage ohne Klärmeister betreiben?“ Henn erläuterte „ja das ist möglich. Wenn es jedoch zu einer Situation käme, dass die Mindestanforderungen an die Kläranlage auf Grund fachlicher Mängel nicht mehr erfüllt würden, würden sich die übergeordneten Behörden einschalten.“ Die Verantwortung läge dann erfahrungsgemäß beim Bürgermeister.

Auf die Frage was dies für die Ausbildung auf der Kläranlage bedeutet, sagte Henn „es ist richtig, ausbilden dürfen nur Klärmeister.“ Er sei jedoch überzeugt, dass die Gemeinde einen „Plan B“ für die Übergangszeit habe, bis man einen neuen Klärmeister gefunden hat.

Zum Schluss wollten die Teilnehmer wissen, woran es liegt das noch kein Nachfolger gefunden wurde, es sei doch sicher schon länger bekannt, dass Ruhpolding einen neuen Klärmeister braucht. Die Einschätzung von Volker Henn lautete „Es wurde wohl nicht intensiv gesucht, z.B. nicht in der Fachpresse oder in den gängigen Online-Portalen.“

Wir wünschen Volker Henn für seinen neuen Lebensabschnitt alles Gute!

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